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Nasenspülung gegen Erkältung. Ist das wirksam? Belege und Studien.

Nasensprays werden häufig zur Bekämpfung von Erkältungen, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Allergien eingesetzt. In einigen Fällen werden sogar Antibiotika verwendet. Dass es aber auch einen natürlichen und gesunden Weg gibt, die Nase zu reinigen, wird oft übersehen. Das Spülen der Nase mit Kochsalzlösung ist nicht nur auf natürliche Weise völlig wirksam, sondern auch eine preislich attraktive Alternative.

Hypotonisch, hypertonisch und isotonisch – Was ist das?

Das Prinzip der Nasenspülung beruht auf der sanften Entfernung von Schmutz und Fremdkörpern aus der Nase. Dies geschieht durch die Spülung mit einer Kochsalzlösung.
 
Diese Lösung kann hypotonisch, isotonisch oder hypertonisch sein. Je nachdem, wie die Kochsalzlösung gemacht wird, treten unterschiedliche Wirkungen auf.

Hypotonische Lösung

Eine hypotonische (griech. hypo = “unter”) Kochsalzlösung weist einen Salzgehalt von weniger als 0,9 Prozent auf. Möchte man eine solche Lösung herstellen, sollte man weniger als 9 Gramm Salz mit einem Liter Wasser vermischen.
 
Die hypotonische Lösung hat einen geringeren Salzgehalt als die körpereigenen Zellen. Um dieses Ungleichgewicht zu beseitigen, strömt vermehrt Wasser in die Zellen. Sie schwellen an.

Isotonische Lösung (auch sog. “physiologische” Kochsalzlösung)

Der Salzgehalt der isotonischen Kochsalzlösung entspricht exakt dem des menschlichen Blutes – das heißt exakt 0,9 Prozent. Wenn Sie eine solche isotonische Kochsalzlösung benutzen möchten, mischen Sie also 9 Gramm Salz mit einem Liter Wasser.
 
Bei der Nutzung dieser Lösung werden die Zellen weder zum An- noch zum Abschwellen gebracht. Die Nase wird, ohne die Schleimhaut zu reizen, von Verunreinigungen befreit.

Hypertonische Lösung

Eine hypertonische (griech. hyper = “über”) Kochsalzlösung weist einen Salzgehalt von über 0,9 Prozent auf. Möchte man eine solche Lösung herstellen, sollte man mehr als 9 Gramm Salz mit einem Liter Wasser vermischen.
 
Die hypertonische Lösung hat einen höheren Salzgehalt als die körpereigenen Zellen. Um dieses Ungleichgewicht zu beseitigen, strömt vermehrt Wasser aus den Zellen. Man sagt deshalb auch: Salz “zieht” Wasser aus dem Körper. Die Zellen der Nasenschleimhaut schwellen auf diese Weise ab.

Es ist also möglich, den Wassergehalt der Nasenschleimhautzellen, je nach Zusammensetzung der Kochsalzlösung, zu „steuern“. Die Nasenspülung ist somit eine praktische Anwendung des Prinzips der Osmose bzw. des osmotischen Drucks: Die Membran (d. h. die Nasenschleimhaut) trennt zwei Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Salzkonzentrationen (eine Flüssigkeit ist das im Körper gespeicherte Wasser mit einer Salzkonzentration von 0,9 %; die andere Flüssigkeit ist die Nasenspülung, die wir durch die Nase einführen – mit einer Salzkonzentration > 0,9 %). Osmotischer Druck bedeutet, dass die Nasenschleimhaut (Membran) einseitig belastet wird. Wasser aus den Zellen wird solange über die Membran „geschoben“, bis die Salzkonzentration in den Zellen der Konzentration in der Kochsalzlösung entspricht. Eine praktische Folge dieses Wasserabflusses aus den Zellen ist, dass das Gewebe abschwillt.
 
Dies macht die Nasenspülung zu einer einfachen und kostengünstigen Möglichkeit, die Nase zu reinigen. Sie wirkt effektiv und natürlich und ist daher eine empfehlenswerte Alternative zu Nasensprays aus der Apotheke.

Warum sollte ich meine Nase reinigen?

Die Nase hat sogar eine eigene Reinigungsfunktion – die sogenannten Flimmerepithelzellen der Nasenschleimhaut. Diese Zellen haben kleine Härchen auf ihrer Oberfläche (Zilien genannt) und produzieren einen speziellen Schleim, der winzige Schmutzpartikel und Bakterien bindet. Dank der ständigen Bewegung der Flimmerhärchen wird dieser „schleimige Schmutz“ schließlich durch die Nase in den Rachen transportiert, wo er geschluckt wird und in den Magen gelangt.
 
Bei grippalen Infekten oder Allergien ist die Funktion der kleinen Härchen jedoch eingeschränkt, wodurch der produzierte Schleim mit den angesammelten Verunreinigungen nicht richtig abtransportiert werden kann. Die Folge: eine laufende oder verstopfte Nase.
 
Eine Nasendusche kann dieses Problem dank ihrer besonderen Wirkungsweise lösen: Wenn Sie Ihre Nase mit einer isotonischen Kochsalzlösung spülen (der Salzgehalt entspricht dem des menschlichen Blutes), werden die Nasenschleimhäute nicht zusätzlich gereizt. (Dies geschieht, wenn die Nase mit ungesalzenem Wasser gereinigt wird). Der festsitzende Schleim wird sanft aus der Nase gespült. Auf diese Weise spült die Nasenspülung Schmutz und Verunreinigungen – wie Pollen oder Bakterien – aus und unterstützt die natürliche Heilung der Nase.
 
Durch die Beseitigung des Nasenschleims können akute Infektionen und Allergien gelindert und Erkältungen reduziert werden. Bei regelmäßiger Anwendung kann die Nasenspülung auch zur Vorbeugung künftiger Symptome beitragen, da eine schnellere Entfernung des Schleims verhindert, dass sich Krankheitserreger an der Nasenschleimhaut festsetzen.
 
Die Nasenspülung hat auch eine positive Wirkung auf das nächtliche Schnarchen. Die reinigende und abschwellende Wirkung des Salzwassers kann Verengungen in der Nase beseitigen und so eine gesunde nächtliche Nasenatmung fördern. Dadurch wird sichergestellt, dass Sie durch die Nase und nicht durch den Mund atmen. Auf diese Weise kann das Schnarchen verhindert werden.

Nebenwirkungen

Die Nasenspülung mit Salzwasser ist praktisch nebenwirkungsfrei. In einigen medizinischen Studien traten bei den Teilnehmern leichte Unannehmlichkeiten auf, wie z. B. eine Reizung der Nasenschleimhaut, die jedoch in vielen Fällen durch eine Anpassung des Salzgehalts der Nasenspülung verringert werden konnte.
 
Obwohl das Spülen mit Natursalz die Schleimhäute sanft reinigt und nicht reizt – vor allem bei Verwendung einer isotonischen Salzlösung – muss auch hier auf die richtige Menge geachtet werden. Wiederholte tägliche Spülungen über mehrere Jahre können nach Absetzen der Therapie zu vermehrten Infektionen führen. Das Salzwasser spült nicht nur Bakterien, sondern auch körpereigene Abwehrstoffe aus. Dies kann die Nase für eine kurze Zeit anfälliger für bakterielle und virale Infektionen machen.
 
Studienreihe der Universität Wisconsin
https://www.fammed.wisc.edu/nasal-irrigation/ [Link]


By Katja Mederer, Kategorie: Artikel, 13 Oktober 2022
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